Gemischte Bilanz
Spotify im Quartal 2 2023: Nutzerwachstum so hoch wie nie, operativer Verlust steigt weiter
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Spotify. © PhotoMix Company via pexels.com
Der Gesamtumsatz von Spotify stieg den Erwartungen entsprechend im Jahresvergleich um 11 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro.
Prognosen übertroffen
Ende Juni hatte Spotify 551 Millionen monatlich aktive Nutzer, was einem Anstieg von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Darunter befanden sich 36 Millionen Neuzugänge aus dem zweiten Quartal – 15 Millionen mehr als erwartet.
Die Zahl der Premium-Abonnenten stieg im Jahresvergleich um 10 Millionen auf 220 Millionen, ein Wachstum von 17 Prozent. Das Nettowachstum übertraf die Prognosen um 3 Millionen.
Die Einnahmen durch Premium-Nutzer liegen insgesamt bei 2,77 Milliarden Euro. Kostenlose, werbefinanzierte Konten trugen 404 Millionen Euro zum Gesamtumsatz bei – 12 Prozent mehr als im Vorjahresquartal.
Kosten des Stellenabbaus
Der Streamingdienst räumte außerdem erhöhte Betriebskosten in Höhe von 1,01 Milliarden Euro ein und führte den Betriebsverlust von 247 Millionen Euro zum Teil auf den "Immobilien-Optimierungsplan und Abfindungen" zurück.
Spotify hatte im Januar einen Stellenabbau von mehreren hundert Angestellten angekündigt. Deren Abfindungen belasten naturgemäß das aktuelle Quartalsergebnis.
Ausblick auf Q3
Für das dritte Quartal prognostiziert Spotify einen Zuwachs von 4 Millionen Premiumnutzern auf 224 Millionen zahlende Nutzer. Damit würde das Nutzerwachstum sehr viel geringer ausfallen als in Q2.
Insgesamt erwartet das Unternehmen 572 Millionen monatlich aktive Nutzer sowie 3,3 Milliarden Euro Umsatz. Der operative Verlust soll auf 45 Millionen Euro sinken.
Regionale Verlagerung der Nutzer
Die weiterhin dominierenden Spotify-Märkte sind Europa mit einem Anteil von 29 Prozent, Lateinamerika mit 21 Prozent und Nordamerika mit 20 Prozent an monatlich aktiven Nutzern.
Im zweiten Quartal verzeichnet Spotify einen Anstieg der Nutzer im Rest der Welt um 2 Prozent im Quartalsvergleich auf 30 Prozent.
Die Premium-Abonnenten konzentrieren sich aber weiterhin stark auf Europa (39 Prozent) und Nordamerika (28 Prozent).
Neue Konkurrenz
Die Zahl der Abonnenten in den Märkten, in denen Spotify vergleichsweise wenig kostet, nimmt auf jeden Fall zu. Daher meldete das Unternehmen einen Rückgang der durchschnittlichen monatlichen Einnahmen pro zahlendem Nutzer auf insgesamt 4,27 Euro im Jahresvergleich.
Wie das Online-Magazine Musicbusinessworldwide erklärt, erwächst Spotify in Niedrigkost-Ländern wie Brasilien oder Indonesien Konkurrenz durch TikTok Music, da der neue Streamingdienst dort weniger kostet als Spotify.
Sinkender Aktienkurs
Nach der Veröffentlichung des Quartalsberichts und der Ankündigung einer Preiserhöhung in vielen wichtigen Märkten sank der Aktienkurs von Spotify um knapp 15 Prozent.
Mit einem Kurs von ungefähr 130 Euro steht die Aktie aber weitaus besser da als zu Jahresbeginn als ihr Kurs nur 75 Euro betrug. Von den Höchstständen des Jahres 2021 ist die Aktie allerdings weit entfernt.
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