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Musikdownloads werden immer unbeliebter

Wie lange wird das Wachstum der Musikmärkte noch andauern?

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 09.08.2017

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Wie lange wird das Wachstum der Musikmärkte noch andauern?

Das Sony Headquarter in Tokio. © Shuichi Aizawa auf Flickr / Lizenz: CC BY 2.0

Die aktuellen Halbjahreszahlen zur Musikindustrie in Deutschland, England und Frankreich zeigen vor allem zwei Dinge: Streaming scheint die Musikindustrie zu "retten" – und niemand lädt mehr Musik herunter.

Jüngste Berichte zur Lage einzelner nationaler Musikmärkte zeigen, dass die Musikbranche sich zumindest ein wenig von ihrer Krise zu erholen scheint: Spätestens 2016 war ein deutlicher Wachstumstrend zu beobachten, das für 2017 prognostizierte anhaltende Wachstum scheint ebenfalls einzutreffen. 

Der deutsche Musikmarkt wuchs beispielsweise in der ersten Jahreshälfte 2017 um 2,9%, der britische sogar um 11,2%. Treibende Kraft war bei beiden insbesondere das Musikstreaming. In Deutschland etwa konnte Streaming den Marktanteil im Jahresvergleich um gut 10,3% auf 34,7% ausbauen – und das, obwohl Deutschland als eher innovationsscheues Land gilt.

Wer lädt denn noch Musik?

Auch bei einzelnen Musikunternehmen zeigt sich dieses Wachstum, so etwa bei Sony: Insgesamt wuchsen deren Einnahmen um 18,8% auf 1,53 Milliarden Dollar, vor allem bedingt durch die um 25% gestiegenen Streaming-Einnahmen.

Diese wachsende Popularität offenbaren auch neue Zahlen von Ernst & Young: Das Unternehmen fand in einer Umfrage heraus, dass im Durchschnitt jeder fünfte User Musik bereits zum Großteil oder sogar ausschließlich online hört. Während ältere Generationen eher der CD treu bleiben, nutzen 73% der unter 20-jährigen bereits größtenteils oder ausschließlich Streaming-Angebote.

Gleichzeitig offenbaren die Bilanzen Sonys die sinkende Popularität von Musikdownloads. Die Einnahmen fielen um 22,1% auf 117,4 Millionen Dollar. Ein ähnlicher Trend zeigt sich auch in Frankreich: Einnahmen durch Downloads gingen im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Millionen Euro zurück. Damit sind sie nun ähnlich beliebt wie Gratis-Streaming-Angebote.

Zeigt Frankreich die Zukunft?

In Frankreich sind jedoch zusätzlich auch starke Umsatzeinbrüche im physischen Segment (-18,5%) erkennbar. Während solche Umsatzeinbrüche in Deutschland und dem vereinigten Königreich durch die steigenden Streaming- und Live-Einnahmen gedeckt werden konnten, gelang dies in Frankreich nicht.

Entgegen des allgemeinen Trends, und trotz eines 26-prozentigen Anstieges im bezahlpflichtigen Streaming-Segment, gingen die Gewinne des französischen Musikmarktes in der ersten Hälfte 2017 also um knapp 2,3% zurück.

Eine gelungene Prognose?

Wenngleich die sinkende Popularität von Downloads nichts neues ist, könnte die Entwicklung in Frankreich darauf hindeuten, dass die Prognose der Wirtschaftsprüfung PricewaterhouseCoopers (PWC) sich als zutreffend herausstellt.

Diese besagt, dass 2017 das letzte Jahr des moderaten Wachstums der Musikbranche sein könnte. Grund hierfür ist laut PWC, dass die Einnahmen des digitalen Segments (insbesondere Streaming) in dem Maße ansteigen, wie die im physischen Segment (und wohl auch im Download-Bereich) fallen.

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