Gekommen, um zu bleiben?
YouTube launcht neuen Musikstreaming-Dienst
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© Rego Korosi auf Flickr / Lizenz: CC BY-SA 2.0
Zum Funktionsumfang des neuen Dienstes – der Anfang des Jahres noch als YouTube Remix angekündigt wurde – gehört der Zugang zu Songs und Musikvideos. Im Gegensatz zu Konkurrenten wie Spotify oder Apple Music kann YouTube hier auch auf eine inzwischen beeindruckend große Auswahl an Covers, Live-Version etc. zurückgreifen.
Ziel ist es, dem Nutzer diese Auswahl in übersichtlicher und personalisierter Form darzustellen. Zu diesem Zweck hat YouTube ein neues Interface für die Desktop-Nutzung und auch eine neue Mobil-App entwickelt.
Standard-Preise
Während YouTube Music kostenlos angeboten wird – finanziert durch Werbeeinblendungen, vergleichbar mit der Gratis-Variante von Spotify –, wird für YouTube Music Premium ein monatlicher Betrag von 9,99$ fällig. Dafür ist das Angebot dann werbefrei, auch Downloads sollen im Bezahl-Paket möglich sein.
Für 2$ mehr lässt sich außerdem das ebenfalls neue YouTube Premium dazubuchen. Dieser Service soll YouTube Red (das nie in Deutschland gestartet ist) ersetzen und bietet neben einigen Komfort-Funktionen Zugriff auf die "Youtube-Originals", also von YouTube selbst produzierte Serienformate.
Die neuen Angebote von YouTube, © YouTube
Der Launch soll am Dienstag, dem 22. Mai 2018 vorerst in den USA, Australien, Neuseeland, Mexiko und Südkorea erfolgen. In Deutschland wird das Angebt vermutlich kurze Zeit später freigeschaltet.
Verwirrung macht sich breit
Die Resonanz auf das neue Angebot ist bisher eher verhalten. Branchenmagazine wie Digital Music News beklagen (zugegebenermaßen recht reißerisch), dass noch ein neuer Bezahl-Dienst von YouTube primär für Verwirrung hinsichtlich deren Angebot sorgen würde.
Erst Ende 2017 wurde versucht, mit der Fusion von YouTube Red und Google Play Music für mehr Übersicht zu sorgen – nun erscheint schon wieder ein neuer Dienst auf der Bildfläche, der scheinbar einen ähnlichen (oder sogar den gleichen) Funktionsumfang wie Google Play Music bieten wird.
Ein "Spotify-Killer"?
Zu der Frage, ob das neue YouTube-Angebot ein "Spotify-Killer" werden könnte, gibt der Analyst Mark Mulligan des Marktforschungsinstituts MIDiA gegenüber dem Guardian an, dass dies eher unwahrscheinlich sei. YouTube basiere vor allem auf Werbe-Einnahmen; somit gäbe es ein "strategisches Desinteresse daran, einen kostenpflichtigen Abo-Service wirklich ernsthaft zu betreiben".
Der Launch sei nach Mulligan eher als ein Versuch der Beschwichtigung der Musikindustrie zu sehen. Diese kritisiert YouTube seit Jahren wegen seiner geringen Auszahlungen; ein kostenpflichtiger Abo-Service erscheint (aus der Label-Perspektive) zumindest wie ein Schritt in die richtige Richtung.
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