Plattenfirmen scheuen keine Ausgaben
IFPI-Branchenbericht: Weltweit fließen Rekordsummen in A&R und Marketing
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Die IFPI hat eigens für den neuen Bericht eine Website geschaltet, die die Ergebnisse der Datenerhebung visuell aufbereitet. So lässt sich nachvollziehen, dass Musiklabels 2015 33,8 Prozent ihres globalen Umsatzes wieder in Marketing und A&R investierten.
Insgesamt 5,8 Milliarden Dollar wurden insgesamt ausgegeben – deutlich mehr als noch im Jahr 2015. Hier betrugen die zusammengerechneten Investitionen gut 4,5 Milliarden Dollar, etwa 27 Prozent des globalen Umsatzes.
Für Artists & Repertoire, den redaktionellen Teil eines jeden Labels – zuständig etwa für die Sichtung von Demos sowie für die Akquise und Betreuung von Künstlerinnen und Künstlern – wurden global 4,1 Milliarden Dollar verwendet. Die kumulierten Marketingausgaben beliefen sich auf 1,7 Milliarden Dollar.
Unverzichtbar?
Die International Federation of the Phonographic Industry betont im Rahmen ihres Berichtes die Unverzichtbarkeit von Plattenfirmen für Künstlerinnen und Künstler. Laut dem Verband stellen Labels wichtige Ressourcen zur Verfügung: Dazu zählen nicht nur monetäre Investitionen, sondern auch Berater-Teams, globale Netzwerke und die Ansprache von Fans weltweit.
Frances Moore, CEO der IFPI, hält fest:
"Im unserem dynamischen und weltweiten Musik-Ökosystem ist das Plattenlabel als Investor für die Musik und Partner für Künstlerinnen und Künstler wichtiger als je zuvor. Zwar haben Acts heutzutage eine unvergleichliche Auswahl, ihre Karriere weiterzuentwickeln – doch Labels bieten unvergleichliche Unterstützung."
Unzeitgemäß?
Inwiefern die Aussage von Moore jedoch noch auf die Allgemeinheit der Musikerinnen und Musiker anwendbar ist, ist fraglich. Erst kürzlich stellte Digital Music News fest, dass Plattenverträge für Musikerinnen und Musiker zunehmend ihren Reiz verlieren.
Immer häufiger nutzen Acts die zahlreichen Möglichkeiten, ihre Karriere selbst zu gestalten, von denen auch Moore spricht – sei es die eigene Produktion von Songs und Videos, der Eigenvertrieb von Merch, die Selbstorganisation von Touren oder die Distribution der eigenen Musik mittels Direktvertrieb statt durch Label-Infrastrukturen.
Der digitale Wandel macht weiterhin auch extremes Targeting für Privatpersonen möglich, sodass die riesigen Marketing-Netzwerke großer Player zumindest in einigen Bereichen immer weniger gebraucht werden. Mancherorts wird sogar schon darüber spekuliert, ob künstliche Intelligenz klassisches A&R in Zukunft nicht vollends verdrängen wird.
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