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Ein letzter Blick

Monitoringbericht 2020: Die deutsche Kultur- und Kreativwirtschaft vor der Corona-Pandemie

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 29.10.2020

coronakrise musikmarkt

Monitoringbericht 2020: Die deutsche Kultur- und Kreativwirtschaft vor der Corona-Pandemie

© BMWi

Der Monitoringbericht 2020 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) bereitet die Kennzahlen der Kultur- und Kreativwirtschaft aus dem Jahr 2019 auf und liefert somit einen letzten Blick auf die Branche vor der Krise.

Insgesamt betrachtet, haben die 258.790 Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft laut dem Monitoringbericht im Jahr 2019 einen Umsatz von 174,1 Milliarden Euro erwirtschaftet und insgesamt 1.835.278 Erwerbstätige beschäftigt.

Die Branche besaß damit 2019 einen Anteil von 3,1 Prozent am deutschen Bruttoinlandsprodukt und hat insgesamt 106,4 Milliarden Euro zur Bruttowertschöpfung beigetragen. Im Vergleich liegt die Branche mit ihrer Bruttowertschöpfung auf dem dritten Platz hinter dem Fahrzeugbau an erster und dem Maschinenbau an zweiter Stelle. 

Musik im Fokus

Die 14.670 Unternehmen der Musikwirtschaft setzten 2019 9 Milliarden Euro um (4,6 Prozent Anteil am Gesamtumsatz), der Anteil an der Bruttowertschöpfung lag bei 6.197 Millionen Euro. Der Markt bot dabei 90.879 Erwerbstätigen eine Stelle.

Der wichtigste Wirtschaftszweig der Musikwirtschaft waren 2019 die Theater- und Konzertveranstalter mit einem Umsatz von 2.306 Millionen Euro, gefolgt von Musikverlagen (1.832 Mio. Euro) und dem Einzelhandel mit Musikinstrumenten etc. (1.429 Mio. Euro).

In der Herstellung von Musikinstrumenten wurden 737 Millionen Euro umgesetzt. Private Musical-/Theater-/Konzerthäuser etc. setzten 564 Millionen Euro um, selbstständige Musiker/innen 387 Millionen Euro und Tonträgerverlage 312 Millionen. Musik- und Tanzensembles erwirtschafteten 236 Millionen Euro, der Einzelhandel mit Tonträgern setzte 146 Millionen Euro um und bei Tonstudios belief sich der Umsatz auf 136 Millionen Euro. 

Wendepunkt

Die Daten des Monitoringberichts 2020 markieren insofern einen Wendepunkt, als sie das vorerst letzte Jahr des seit 2009 anhaltenden Wachstums der Kultur- und Kreativwirtschaft erfassen. Laut dem Bericht ist für 2020 mit einem deutlichen Umsatzeinbruch zu rechnen. 

Der Monitoringbericht skizziert zwei mögliche Szenarien: Ein "mittleres" Szenario, das davon ausgeht, dass die Krise bis in den August andauert und die Wirtschaft sich danach schrittweise erholt (-13 Prozent Umsatz); und ein "gravierendes" Szenario, nach dem der Umsatz der Gesamtbranche 2020 um 24 Prozent auf 131,9 Milliarden Euro einbrechen wird.

In Anbetracht der Tatsache, dass das Erscheinen des Monitoring-Berichts zusammenfällt mit der Bekanntgabe eines neuerlichen Lockdowns ab dem 2. November 2020 scheint es inzwischen sicher, dass das "mittlere" Szenario nicht mehr wahrscheinlich ist, und tatsächlich mit dem stärkstmöglichen Umsatzeinbruch zu rechnen ist. 

Am stärksten getroffen

Der Umsatz der Musikbranche würde in dem im Monitoringbericht berechneten, "gravierenden" Szenario um bis zu 59 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro sinken. Während das Audiostreaming als Wachstumsmotor eher weniger von der Pandemie betroffen ist, leidet die gesamte Livebranche – der größte Wirtschaftszweig des Teilmarktes – stark unter den Einschränkungen des öffentlichen Lebens. 

Zu den vom Monitoringbericht untersuchten Märkte der Kultur- und Kreativwirtschaft gehören neben der Musikwirtschaft der Buch- und Kunstmarkt sowie der Markt für Darstellende Künste, die Film-, Rundfunk und Designwirtschaft, die Märkte für Architektur, Presse sowie Werbung und die Software- und Games-Industrie. 

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