Ein Ende der Spekulationen - und deren Anfang
Spotify reicht Antrag für den Börsengang ein und legt 1,2 Milliarden Euro Verluste offen
© Spotify
Bereits seit 2017 wird über einen möglichen Börsengang des Streaming-Marktführers Spotify spekuliert. Anfang 2018 wurden die Pläne des Unternehmens konkreter; nun steht der Börsengang fest. Der Antrag für eine sogenannte Direktplatzierung an der Börse wurde von dem Unternehmen Ende Februar eingereicht.
Eine solche Direktplatzierung ermöglicht es dem Unternehmen, die Aktien ohne ein vorheriges Preisbildungsverfahren sofort an der Börse zu platzieren. Dies soll angeblich Kosten einsparen. Analysten vermuten einen Börsenwert von bis zu 20 Milliarden Dollar.
Verluste trotz Wachstum
Im Zuge des Antrags veröffentlicht Spotify weiterhin aktuelle Marktzahlen. Nach diesen konnte das Unternehmen den Umsatz zwar um rund 39% auf etwa 4 Milliarden Euro steigern, doch stiegen auch die Verluste von 539 Millionen auf 1,24 Milliarden Euro an. Auch wenn die Verluste zu großen Teilen durch Buchhaltungseffekte bedingt sind, stieg auch der rein operative Verlust von 349 auf 378 Millionen Euro an.
Nichtsdestotrotz zielt das Unternehmen in seinem Antrag vor allem darauf ab, Spotify als noch immer im Wachstum begriffen zu sehen, wie der Music Industry Blog berichtet. In seinem Antrag rückt der Streaming-Gigant hauptsächlich die nach wie vor steigenen Nutzerzahlen und die zunehmende Nutzerinteraktion in den Vordergrund.
Konkurrenz von allen Seiten
Ab wann die Aktien mit dem Kürzel "SPOT" gehandelt werden können, ist noch unklar. Bei normalem Ablauf des Börsenganges wäre wohl Ende März denkbar.
Obwohl Spotify im Vorfeld des Börsengangs einiges dafür getan hat, die Attraktivität der eigenen Aktie für Investoren zu steigern, ist der Erfolg, den der Streamingdienst an der Börse haben wird, unsicher. Neben der problematischen Wirtschaftslage sieht sich Spotify derzeit einer erneuten Klage wegen nicht ausreichender Lizenzen gegenüber.
Auch durch den Konkurrenten Apple Music droht Gefahr: Jüngsten Schätzungen zufolge könnte der Streaming-Dienst des Tech-Riesen aus Cupertino Spotify hinsichtlich der Nutzerzahlen (zumindest in den USA) noch in diesem Jahr überholen.
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