Paradoxe Reaktion
Spotify im vierten Quartal 2022: Verlust und Nutzerzahlen steigen – Börsenkurs ebenfalls
Die Spotify Studios in LA. © Spotify / Sean Michon
In seinem Finanzbericht für das vierte Quartal 2022 weist Spotify einen operativen Verlust von 231 Millionen Euro aus, drei Millionen Euro mehr als im dritten Quartal 2022.
Spotify begründet den Verlust mit dem Anstieg der Betriebskosten um 44 Prozent im Jahresvergleich, durch höhere wachstumsbedingte Personalkosten, steigende Kosten für Werbung und Kosten für den Einkauf von Inhalten im Podcast-Bereich hervorgerufen wurde.
Auf Sparkurs
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, kündigte Spotify-Gründer und -CEO Daniel Ek bereits die Entlassung von 6 Prozent der Angestellten zur Senkung der Betriebskosten an. Die absolute Anzahl wird auf derzeit 600-800 Arbeitsplätze geschätzt.
Vermutlich stieg deshalb auch der Aktienkurs nach Bekanntgabe der Quartalsergebnisse trotz des Anstieges der Verluste – die Anleger/innen reagieren positiv auf den angestrebten Sparkurs. So konnte die Spotify-Aktie ihre Kursverluste der letzten Zeit inzwischen weitgehend ausgleichen, wenngleich sie noch immer deutlich von ihrem einstigen Höchststand von knapp 300 Euro im Februar 2021 entfernt ist.
Ob die neuerlichen Verluste der Streaming-Plattform schlussendlich dazu führen werden, dass Spotify dem Vorbild von Apple und Amazon folgt und die Gebühren erhöht, bleibt abzuwarten – im Kontrast zu den Vorjahren scheint CEO Ek dieser Idee jedoch nicht mehr so vehement gegenüberzustehen.
Zuwachs neuer User
Positiv im aktuellen Geschäftsbericht hervorzuheben, ist der neuerliche Nutzerzuwachs bei Spotiy: Im letzten Quartal 2022 ist die Zahl der Premiumnutzer/innen auf 205 Millionen gestiegen. Das entspricht einem 14-prozentigen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Durch den Zuwachs an Abonnent/innen stiegen die Umsätze durch Premium-Abos um 18 Prozent im Jahresvergleich.
489 Millionen User nutzten den Streamingdienst im vierten Quartal monatlich, im vorherigen waren es noch 456 Millionen. Der Zuwachs von 33 Millionen aktiven Nutzer/innen stellt einen Quartalsrekord dar und übertrifft die Prognose aus dem vorherigen Quartalsbericht um 10 Millionen. Das Wachstum der monatlich aktiven Nutzer/innen beziffert Spotify auf 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Für das erste Quartal 2023 prognostiziert der Streaminganbieter einen neuerlichen Verlust von 194 Millionen Euro, die Zahl der monatlich aktiven Nutzer/innen soll hingegen auf 500 Millionen steigen.
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