Zahlreiche neue Features eingeführt
YouTube scheint es mit dem neuen Streaming-Dienst YouTube Music ernst zu meinen
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In Deutschland ist der neue Streaming-Dienst von YouTube noch nicht verfügbar. © YouTube
Der neue Streaming-Dienst "YouTube Music" (bzw. "YouTube Music Premium") wurde im Vorfeld seines Launches vor allem kritisiert. Da es nicht der erste Versuch YouTubes war, ins Musikstreaming-Geschäft einzusteigen, sorge diese neue Plattform hauptsächlich für Verwirrung, hieß es.
Ein Analyst ging sogar soweit, YouTube zu unterstellen, gar kein Interesse an einem wirklich funktionierenden Streaming-Dienst zu haben. Da die primäre Einnahmequelle Werbeeinnahmen seien, wirke ein Abo-Modell in erster Linie geschäftsschädigend.
Neue Features
Im Umfeld des (regional begrenzten) Launches von YouTube Music am Dienstag, den 22. Mai 2018, wurden allerdings zahlreiche neue Features auf der Plattform eingeführt bzw. bestehende Features erweitert. Diese lassen durchaus darauf schließen, dass YouTube Music tatsächlich in Konkurrenz zu vergleichbaren Angeboten (insbesondere Spotify) treten möchte.
Unterstützt von KI-Algorithmen bietet YouTube Music etwa personalisierte Playlists, die den User kontinuierlich dazu ermuntern sollen, noch mehr (neue) Musik zu hören und entdecken.
Auch die neuen YouTube Ländercharts, die kontinuierlich noch detaillierte Informationen zu der gerade im eigenen Land beliebten Musik liefern sollen, deuten in diese Richtung.
Artist-Incentives
Für KünstlerInnen stellt sich YouTube mit dem Launch von YouTube Music deutlich interessanter dar. Über das bereits implementierte Content ID-Verfahren werden in Zukunft sämtliche verfügbaren Videos mit detaillierteren Credits als bisher versehen. Für jedes Video sollen KünstlerIn, SongwriterIn, Label und Publisher aufgeführt werden.
Weiterhin werden diejenigen User-Accounts, die bisher unoffiziellen Künstler-Konten folgen, auf dem jeweiligen Artist-Channel gesammelt. Damit geht offensichtlich auch die Schließung von bandpage einher.
Bandpage wurde 2016 von YouTube gekauft, 2017 begann die Eingliederung in das Angebot von YouTube – nun kündigt ein Blog-Post an, dass der Dienst zum 31. Mai 2018 vollständig eingestellt wird. Ziel sei es, sich ab sofort vollständig auf die Artist-Channels bei YouTube zu konzentrieren.
Von Seiten YouTubes heißt es, dass KünstlerInnen über diese offiziellen Artist-Channels in Zukunft noch stärker mit ihren Fans interagieren können. Die Rede ist u.a. von Community Posts, Live-Streams und Ticketing.
Zusätzlich zu diesem Angebot wird als ein weiterer Anreiz für Künstler, die Plattform zu verwenden, das sogenannte "Artists on the Rise"-Programm erweitert. Das Programm stellt junge, unbekannte Künstler ins Rampenlicht und fördert sie u.a. mit Promitions und speziellen Fan-Events.
Friedensangebot
Der Versuch, die Userbase, die inzwischen über eine Milliarde Nutzer umfassen soll, mit dem erweiterten Fuktionsumfang von YouTube Music Premium in möglichst zahlende Kunden umzuwandeln, dient natürlich auch als Beschwichtigung der Labels, die YouTube seit Jahren wegen der geringen Auszahlungen kritisieren. An den Einnahmen durch zahlende Streaming-Kunden wären diese natürlich beteiligt.
Um die Einführung von YouTube Music entsprechend zu lancieren, hat das Unternehmen die nach eigenen Aussagen größte Werbekampagne bisher initiiert. In Deutschland ist der Service noch nicht verfügbar, soll aber in den nächsten Monaten starten.
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