Ticketing, Promoter-Netzwerke und die Zukunft kleiner Spielstätten
ILMC 2019 in London: Das waren die diskutierten Topthemen der Livemusik-Branche
veranstalter ticketing liveszene clubszene musikmarkt ilmc deag brexit eventim virtual reality clubsterben
Die "CTS Eventim Promoter Group Reception" beim 31. ILMC in London. © ILMC
Die International Live Music Conference (ILMC) versammelt jährlich die internationale Live-Branche, um gemeinsam Herausforderungen und Probleme, aber auch Lösungsansätze und Innovationen in Bereichen wie Live-Events, Venues oder Ticketing zu diskutieren.
Das Ticketing-Dilemma
Zu den viel diskutierten Themen der 31. Ausgabe zählte u.a. das Ticketing von Live-Events. So äußerte etwa der CMO der Deutschen Entertainment AG (DEAG), Detlef Kornett, die Befürchtung, dass steigende Ticketpreise zwar für ein Branchenwachstum sorgen, Konzerte für zahlreiche Besucherinnen und Besucher jedoch unerschwinglich machen.
Gleichzeitig gilt es jedoch, auf die steigenden Kosten der Venues sowie der gebuchten Künstlerinnen und Künstler zu reagieren, sodass Preiserhöhungen tendenziell unumgänglich sind.
Dynamische Ticketangebote – also beispielsweise verschiedene Preisstufen zu verschiedenen Zeitpunkten – wirken hier zwar auf den ersten Blick wie ein veritabler Lösungsansatz, sorgen nach Meinung vieler Branchenvertreter jedoch gleichzeitig für Verwirrung bei den Kundinnen und Kunden.
Die Kleinen und die Großen
Während große Konzert-Locations, insbesondere Stadien und Arenen, derzeit von großen Produktionen wie etwa der äußerst Divide-Tour von Ed Sheeran profitieren, sehen sich zahlreiche kleinere Venues häufig mit prekären Existenzbedingungen konfrontiert.
Der britische Music Venues Trust lenkte den Fokus auf der ILMC auf den Kontrast zwischen der allgemein anerkannten Funktion kleiner Spielstätten als "Talentschmiede" für die Stars von Morgen und deren häufiger Existenz am Rande der Wirtschaftlichkeit.
Blick in die Zukunft
Auch gesellschaftlich relevante Probleme, wie beispielsweise die Gender-Diversity in Festival-Line-ups oder die psychische Gesundheit bei Musikerinnen und Musikern wurden bei der ILMC ausführlich diskutiert.
Weiterhin warf die Versammlung einen Blick in die Zukunft des Business. So wurden beispielsweise die potentiellen Auswirkungen des Brexit auf die britische Live-Branche diskutiert. Außerdem stand zur Diskussion, wie etwa das derzeit so populäre Videospiel Fortnite als eine Erweiterung des Live-Erlebnisses im digitalen Raum genutzt werden kann.
Eventim Live
Neben zahlreichen Talkrunden und Diskussionen gab der deutsche Ticketing-Anbieter CTS Eventim im Zuge der 31. ILMC die Gründung des europaweiten Promoter-Netzwerkes "Eventim Live" bekannt.
Eine Übersicht der Promoter, die künftig zu Eventim Live gehören werden, © Eventim
Mit Eventim Live will CTS Eventim 26 der Unternehmen, an denen die Ticketing-Plattform einen Mehrheitsanteil besitzt, miteinander verbinden. Das Ziel ist es, Künstlerinnen und Künstlern eine nahtlose Touring-Erfahrung in Europa – u.a. Deutschland, Österrreich, Schweiz, den Niederlanden, Italien, Spanien sowie den nordischen Länder – zu ermöglichen.
Ähnliche Themen
Widersprüchliche Darstellungen
Brand im Club der Visionäre – Feuerwehr erhebt Anschuldigungen gegen Betreiber
veröffentlicht am 18.06.2019
Rückschritt
Neue Studie zum Brexit: Britische Musikerinnen und Musiker fürchten um ihre Zukunft
veröffentlicht am 22.05.2019 1
An die Zukunft denken
"Live Music Report": Britisches Live Music-Komitee fordert bessere Unterstützung von kleineren Spielstätten
veröffentlicht am 20.03.2019
Die Zukunft ist (noch) digital(er)
Liegt die Zukunft des Musikbusiness in der virtuellen Realität?
veröffentlicht am 09.03.2019
Erfolgreiches vergangenes Jahr
Starke Jahresbilanz: Die Live-Branche blickt optimistisch in die Zukunft
veröffentlicht am 04.02.2019